Hallux Valgus
› Dr. med. J. Sheel
Unter einem Hallux valgus versteht man eine X förmige Fehlstellung des Großzehengrundgelenkes und dadurch vergrößerten Großzehenballens (auch bekannt als Frostballen).
Ursachen
Falsches Schuhwerk als Ursache für einen Spreizfuß, daraus resultierende ungünstige Zugrichtung von Sehnen, welche am Großzehengrundglied ansetzen, angeborene Bindegewebsschwäche, Polyarthritis.
Diagnostik
Klinische Untersuchung :
Beweglichkeit der Grundgelenke?
Druckstellen?
Metatarsalgien?
Hypermobiler 1. Mittelfußstrahl?
Ganz wichtig ist die radiologische Diagnostik standardisiert mit folgenden Aufnahmen:
- Beide Füße dorso-plantar im stehen
- Beide Füße streng seitlich im stehen
- eventuell axiale Aufnahmen zur Darstellung der Sesambeine
Die Röntgenaufnahmen werden nach folgenden Kriterien begutachtet und ausgewertet und zusammen mit der klinischen Untersuchung kann dann das passende OP Verfahren für den Patienten festgelegt werden.
1. Hallux valgus Winkel (HWAngle)
Normal bis 15°, leichter Hallux bis 25°, deutlicher Hallux bis 35° und schwerer Hallux ab 36°.
2. Intermetatarsal Winkel (IMA)
Normal kleiner 10°, ab 15° operativ nur durch basisnahe Osteotomie zu korrigieren.
3. Metatarsus Adduktus Winkel (MAA)
Operative Therapie
OP nach McBride
Laterale Entfächerung (ablösen der Adduktus Sehne, laterale Kapsulotomie, etc.) Resektion der Pseudoexostose, mediale Kapselraffung. Indikation: Mäßiger Hallux, junge Patientin.
Akin Osteotomie
Laterale Entfächerung, Pseudoexostosenabtragung, Osteotomie des Großzehengrundgliedes mit medialer Basis. Indikation: Als zusätzliche Osteotomie bei der Chevron OP zu erwägen, bzw. als alleinige Maßnahme bei moderatem Hallux.

Austin Chevron Osteotomie
Laterale Entfächerung, Pseudoexostosenabtragung, distale V-förmige Osteotomie, Transposition des Kopffragmentes 4-5 mm nach lateral. Es handelt sich um eine belastungsstabile Osteosynthese! Indikation: Moderater Hallux mit IMA bis 15°, durch die hohe instrinsische Stabilität der Osteosynthese sind die Patienten primär belastungsstabil.

Scarf Osteotomie
Laterale Entfächerung, Pseudoexostosenabtragung, V-förmige Osteotomie von MT1, laterale Verschiebung und eventuell Außenrotation des plantaren Fragmentes. Indikation: Ausgeprägter Hallux, IMA bis 15° Innen.
Procedere und Nachbehandlung
Die Eingriffe werden entweder in Regionalanästhesie oder Allgemeinnarkose vorgenommen. Die Stabilisierung der Osteotomien erfolgt in der Regel mittels Titanschrauben, so daß später keine Implantatentfernungen notwendig sind. Grundsätzlich können die meisten OP Verfahren auch ambulant durchgeführt werden. Im Allgemeinen erhält der Patient nach der OP einen Vorfußentlastungsschuh bis zur knöchernen Heilung. Bei der Chevron Osteotomie ist das Tragen des Vorfußentlastungsschuhes nur bis zum Rückgang der postoperativen Schwellung notwendig, da diese OP Methode wie beschrieben primär belastungsstabil ist.
